Die effektivsten Skin Booster Behandlungen

Wir sprechen zum Thema Skin Boostermit Haut-Expertin Dr. med. Ingrid Schmoeckel vom DERMATOLOGIKUM Hamburg. Dr. Schmoeckel arbeitet als Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie bereits seit 2011 am DERMATOLOGIKUM Hamburg.

Mesotherapie

Was halten Sie von der Mesotherapie und wie hat sich die Anwendung im ästhetischen Bereich verändert?

Ich bin überzeugt davon. Denn bereits seit den 50er-Jahren ist dieses Verfahren wirksam im Einsatz. Entwickelt wurde es durch den französischen Arzt Michel Pistor, nachdem er bei einem tauben Patienten eine Besserung durch lokale Injektionen am Ohr erreichen konnte.

Die Grundidee dabei ist es, eine geringe Menge Substanz dorthin zu spritzen, wo sie wirken soll. So werden etwa bei Arthrose, Rückenschmerzen etc. neben pflanzlichen Wirkstoffen auch Cortison in der Orthopädie per Mesotherapie verabreicht.

In der Ästhetik kommt die Mesotherapie seit ca. 15 Jahren erfolgreich zum Einsatz. Als Verbesserungen würde ich die Entwicklung immer noch feinerer Nadeln nennen sowie die besser justierbare Mischung von Wirkstoffen für die Injektionen. So erhält jeder unserer Patient:innen eine „maßschneiderte“ Mischung, immer nur mit ausführlich getesteten und in Deutschland zugelassenen Inhaltsstoffen. 

Wie und wo setzen Sie die Mesotherapie als „Skin Booster“ ein?

Sie ist für mich ein vielfältiger und essenzieller Bestandteil regenerativer Medizin und Baustein eines ganzheitlichen Konzepts. Einsatzbereiche sind in meinem Alltag die Behandlung von Haarverlust bzw. Reduktion der Haardichte sowie Behandlung von Alterungserscheinungen der Haut im Gesichts-, Hals-, Dekolleté- und Handbereich. Hier kombiniere ich die Mesotherapie gerne mit anderen regenerativen Treatments wie z.B. konventionellem oder Radiofrequenz-Needling. Bei Verwendung von Nanofett ist die Kombination von Mikro- und Makrofett zur zusätzlichen Volumengebung und Feinkonturierung möglich und sinnvoll, hier kann ggf. durch laserassistierte Liposuktionsverfahren eine zusätzliche Straffung erzielt werden.

Welche Substanzen würden Sie für ästhetische Mesotherapie-Behandlungen empfehlen?

Beliebte Wirkstoffe in meinem Alltag sind neben dem körpereigenen Plasma auch niedrig-/ unvernetzte Hyaluronsäuren, Botulinumtoxin-A sowie seit einigen Monaten PDRNs (polymerisierten Polynukleotiden) und gezielt eingesetztes Nanofett.

Bei welchen Hauterkrankungen haben Sie mit der Mesotherapie eine besonders gute Wirkung erreichen können?

Bei Neurodermitis können wir sehr gute Erfolge durch die Mesotherapie verzeichnen. So kann man etwa die von Neurodermitis betroffene Lippenpartie, die sonst schwer therapierbar ist, wunderbar behandeln.

Wie häufig sollte die Mesotherapie erfolgen, um langfristig Erfolge zu bemerken?

Im ästhetischen Bereich empfehle ich 4-6 Anwendungen im Zeitraum von etwa 4 Wochen und danach zum „auffrischen“und erhalten des gewünschten Effekts 3-5 Mal im Jahr eine Einzelanwendung.

Glow-Behandlung

Welches ist für Sie die beste Behandlung für mehr Vitalität und Strahlen der Haut?

Es gibt für mich nicht die eine Glow-Behandlung, sondern die Kombination verschiedener regenerativer Ansätze, abhängig vom individuellen Hautbild. Mir ist es wichtig, dass die Patient:innen eine realistische Erwartungshaltung haben und wissen, dass regenerative Behandlungen Zeit brauchen und deren Effekt meist mehrere Sitzungen erfordert. Ich empfehle häufig eine Kombination aus Radiofrequenz-Needling mit PRP in mehreren Sitzungen und im Anschluss eine „Boost“-Behandlung mit PDRNs (polymerisierten Polynukleotiden) um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Wem würden Sie Mesotherapie, Glow-Behandlung und Co. empfehlen?

Regenerative Ansätze sind für fast jeden geeignet. In jungen Jahren, um der Bildung von Falten und fahler Haut vorzubeugen, im reiferen Alter, um den Alterungsprozess zu verlangsamen und der Haut einen Frische-Kick zu geben. Ausschlusskriterien sind für mich Schwangerschaft, Stillzeit und ansteckende Hauterkrankungen. Bei einigen Produkten sind auch Autoimmunerkrankungen ein Grund, dass die Patient:innen über mögliche zusätzliche Risiken besonders aufgeklärt werden müssen bzw. Behandlungen nicht empfehlenswert sind.

Gibt es weitere moderne Methoden, um die Haut langfristig zu „pushen“?

Eigenfett erfreut sich zunehmender Beliebtheit und das freut mich enorm. Denn Fettzellen bieten ein enormes regeneratives Potenzial und lassen sich vielfältig einsetzen. Kleine Mengen Nano- oder Mikrofett in Kombination mit PRP können die Haut langfristig deutlich verbessern und hier reicht auch häufig bereits eine Sitzung. Neben der Verbesserung der Hautqualität können auch Volumendefizite elegant und lang anhaltend ausgeglichen werden. Je nach Absaugstelle kann dort zusätzlich eine Straffung der Haut z.B. mittels laser-assistierter Systeme erreicht werden.

Woran wird aktuell geforscht, auf was können wir in der Zukunft gespannt sein?

Die genannten PDRNs sind in Deutschland erst seit Kurzem auf dem Markt, dieser Zweig wird sich sicher noch verstärken und neue Möglichkeiten mit sich bringen.

In Zukunft wird sich aus meiner Sicht der regenerative Ansatz allgemein noch weiter verstärken, die Patient:innen fragen bereits jetzt viel mehr Behandlungen dieser Art nach. Vor 5 Jahren war die Nachfrage nach „simplen“ Faltenunterspritzungen groß, das hat sich geändert.

Beim laser-assistierten Microneedling wird es neue Apparate geben, die die Tiefe der Haut vor und während der Behandlung vermessen und dem Behandler exakte Empfehlungen geben können. Ich denke, dass wir viel Neues im Bereich Haarausfall sehen werden. So etwa Kombinationsverfahren von Laseranwendungen gepaart mit dem Einschleusen von Vitaminen. Auch wird die Individualisierung von Behandlungen fortschreiten, so z.B. durch vorherige genetische Tests, um festzustellen, welche Therapieform den besten Effekt haben wird.

 Bei Fragen oder für eine individuelle Beratung stehen wir unseren Patient:innen sehr gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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