Das Ziel einer allergenspezifischen Immuntherapie oder Hyposensibilisierungsbehandlung ist es, eine Toleranz gegenüber den symptomauslösenden Allergenen zu entwickeln. Dadurch können die Symptome gemindert werden und sogar komplett verschwinden. 

Außerdem kann eine solche Therapie in manchen Fällen verhindern, dass sich ein Asthma bronchiale oder weitere Soforttypallergien entwickeln. Die Wirkung hält auch lange nach Beendigung einer erfolgreichen Therapie an und erhöht die Lebensqualität deutlich.

Unsere Therapieverfahren

Bei einer allergenspezifischen Immuntherapie erhalten Sie Injektionen mit den Allergenen, die Ihre allergischen Symptome auslösen – zunächst in ansteigenden Mengen im Abstand von 1-2 Wochen, im Verlauf dann kontinuierlich in einem Abstand von 4-8 Wochen mit einer sogenannten Erhaltungsdosis. Alternativ werden Tropfen oder (Schmelz-)Tabletten unter die Zunge gegeben (sublingual). Die erste Gabe erfolgt bei uns im Dermatologikum Bremen. Anschließend nehmen Sie die Tropfen oder Tabletten täglich zu Hause ein.

Es ist möglich, zwei Behandlungen mit verschiedenen Allergengruppen (z. B. unterschiedlichen Pollen) an einem Tag durchzuführen. Bei der Injektionsbehandlung erfolgt die Gabe im Abstand von 30 Minuten, bei der sublingualen Therapie möglichst in größerem zeitlichem Abstand, z. B. morgens und abends.

Was Sie wissen sollten

Die allergenspezifische Immuntherapie kann ab einem Alter von 5-6 Jahren durchgeführt werden – nur in den Wintermonaten oder ganzjährig. Die Behandlung dauert mindestens drei Jahre. Nach der Injektion ist eine Nachbeobachtung in der Praxis für mindestens 30 Minuten zwingend notwendig. Bitte planen Sie diese Zeit mit ein. Innerhalb dieses Zeitrahmens treten die meisten der seltenen Allgemeinreaktionen auf. Zur Verminderung der Nebenwirkungen können vorübergehend 30-120 Minuten vor der Therapie Antihistaminika eingenommen werden.

Eine allergenspezifische Immuntherapie darf nicht durchgeführt werden bei

  • teil- oder unkontrolliertem Asthma bronchiale

  • mittel- bis schwergradigem Asthma bronchiale

  • schweren Herz-Kreislauferkrankungen wie z. B. instabile koronare Herzkrankheit

  • Herzrhythmusstörungen

  • unkontrolliertem Bluthochdruck

  • schweren systemischen Autoimmunerkrankungen (nicht jedoch Hashimoto-Thyreoiditis, rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1)

  • relevanter Immunsuppression (durch Medikamente, angeborene oder erworbene Immundefekte)

  • Aktuell diagnostizierte bösartige Tumorerkrankungen mit dem Risiko der Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasierung)

  • bei der sublingualen Therapie: deutliche Entzündungen des Zahnfleischs und/oder der Mundschleimhaut, größere Schleimhautdefekte nach z. B. zahnärztlichen oder kieferchirurgischen Eingriffen

Wenn Sie die Therapie gut vertragen, kann diese auch während einer Schwangerschaft weitergeführt werden. Um jedoch jedes Restrisiko auszuschließen, empfehlen wir zumeist eine Unterbrechung der Behandlung.

Mögliche Nebenwirkungen

  • starke Lokalreaktionen an der Injektionsstelle am Oberarm (kurzzeitige Rötung, Schwellung, Juckreiz, selten länger als 24 Stunden anhaltend)

  • selten langanhaltende Knötchen unter der Haut an den Injektionsstellen, teilweise gelegentlich juckend

  • Rötung, Schwellung und/oder Juckreiz an der Lippe, der Zunge, der Mundschleimhaut und am Rachen, Juckreiz/Brennen in Speiseröhre und Magen (Auftreten vor allem in den ersten 4-6 Wochen der sublingualen Therapie)

  • selten leichte Allgemeinreaktionen: Nesselsucht/Quaddeln an der Haut, Gesichtsschwellung, typische Symptome des Heuschnupfens/allergischen Dauerschnupfens: Augenjucken, -brennen, -tränen, -schwellung, Fließschnupfen, Niesattacken, verstopfte Nase

  • sehr selten schwere Allgemeinreaktionen: Blutdruckabfall, Herzrasen, Luftnot, Asthma, Kehlkopfschwellungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, extrem selten allergischer Schock mit Bewusstlosigkeit, Urin- und/oder Stuhlabgang, Herz-Kreislaufstillstand

  • weitere seltene Symptome: Fieber, anhaltende Schwellung des gesamten Oberarms, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Gelenkschmerzen, bakterielle Infektionen (Abszess, Wundrose am Oberarm)

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